Start / Ziel: Bhf. Briesen / Bhf. Trebnitz
Länge / Dauer: 58 Kilometer / ca. 4,5 Stunden
Logo / Wegstreckenzeichen: Schlüsselloch mit Krone
Wegebeschaffenheit / Streckenausbau: überwiegend ausgebaute Radwege; zu einem geringen Teil unbefestigte Wege und kleine Ortsverbindungsstraßen
Verlauf: Briesen – Alt Madlitz – Falkenhagen – Lietzen – Diedersdorf – Seelow – Gusow – Neuhardenberg – Wulkow – Trebnitz (Mark)
An-/Abreise:
- Anreise: RE1 bis Briesen
- Abreise: RB26 ab Trebnitz
Wegbeschreibung
Englischer Landschaftsgarten in Alt Madlitz
Der RE1 bringt Radfahrer in nur 45 Minuten von Berlin nach Briesen. Ab hier rollt es in den duftenden Wald. Ein erster lohnender Halt ist das Gut Klostermühle, ein weitläufiges Naturresort am Madlitzer See. Wo zu DDR-Zeit ein abgeschirmtes Jagdrevier war, findet sich heute ein harmonischer Ort der Erholung – ideal für eine Pause am See.
Wenig später ist der Gutspark Alt Madlitz erreicht. Hier schrieb die Adelsfamilie Finck von Finckenstein preußische Kulturgeschichte, indem sie den ersten englischen Landschaftsgarten Brandenburgs schuf. Das Schloss wurde im 18. Jahrhundert zu einem Musenhof, wo Intellektuelle wie die Humboldts, Brentano und von Arnim die geistige Inspiration des Landlebens schätzten. Auf einem Spaziergang durch die Mischung aus romantischem Park und Wildnis, vorbei an sanften Hügeln, künstlichen Schluchten und über versteckte Sichtachsen, lässt sich diese besondere Atmosphäre noch heute nachempfinden.
Wo einst die Züge fuhren: Naturerlebnis auf der alten Bahntrasse
Über ruhige Landstraßen geht es weiter nach Falkenhagen. Die fast überdimensioniert wirkende mittelalterliche Kirche lässt erahnen, dass der Ort einst für Größeres bestimmt war. Heute lässt sich der dörfliche Charme bei einer Pause im beliebten Eisgarten, auf Verweilbänken an der alten Ortsbrennerei oder an einer der kleinen Badestellen genießen.
Die Tour folgt ein gutes Stück dem Oderbruchbahn-Radweg. Auf der ehemaligen Bahntrasse, die über ein halbes Jahrhundert die Lebensader der Region war, gleitet es durch die herrlich geschwungene Landschaft. Im Naturschutzgebiet Lietzener Mühlental eröffnen sich fantastische Ausblicke auf eingebettete Seen: Reiher stehen reglos, aus dem Röhricht klingt der Gesang der Rohrsänger und Gänse rasten auf den Wiesen – eine Passage, die das Auge für die Weite und das Ohr für die Ruhe trainiert.
Stippvisite bei den Templern in einer Umgebung wie gemalt
Ein paar Kilometer weiter begrüßt die Komturei Lietzen, die letzte erhaltene Niederlassung des Tempelritter-Ordens in Brandenburg. Umgeben von einer malerischen Hügellandschaft, wirkt das historische Ensemble an den Uferwiesen des Küchensees fast märchenhaft. Mitglieder des Templerordens errichteten die Anlage bereits im 13. Jahrhundert. Seit 1814 wird das Areal von der Adelsfamilie von Hardenberg bewohnt. Es lohnt, sich Zeit zu nehmen, das Gelände mit Park und der kleinen, offenen Kirche zu erkunden. Ein Holzsteg am See, eine Bank unter einem alten Baum – es ist der perfekte Ort, um innezuhalten und die große Ruhe auf sich wirken zu lassen. Als grüner Zwischenton bietet sich in Diedersdorf hinter dem Schloss im Herrenhaus-Stil eine Runde durch den naturbelassenen Schlosspark an – ein kühler Gegenpol mit altem Baumbestand an warmen Tagen.
Geschichtsträchtige Weitblicke
Die Tour erreicht Seelow, den auf der Höhe gelegenen „Balkon des Oderbruchs“, wo es am Markt mit der St. Marienkirche gelassen zugeht.
Tipp: Abstecher zur Gedenkstätte Seelow und zu den Simonschen Anlagen. Vom Memorium und Soldatenfriedhof bietet sich ein weiter Blick über das Oderbruch nach Osten. Der Ort ist traurig berühmt, denn Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich hier das größte Schlachtfeld auf deutschem Boden. Die Gedenkstätte Seelow erzählt eindrücklich und pietätvoll. Wenige Meter weiter lädt das Schweizerhaus mit den Simonschen Anlagen zur Erkundung ein: In den 1920er-Jahren Wochenendsitz des Bankiers Hugo Simon und Treffpunkt des „Who’s who“ der Weimarer Republik – heute als bürgerschaftliches Projekt wiederbelebt.
Finale der Baumeister: von Schinkel bis Lenné
Anschließend fällt die Strecke schwungvoll in die Niederung ab. In Gusow lässt sich das architektonisch interessante Schloss zumindest von außen in die Tourenbilder aufnehmen. Weitaus repräsentativer geht es in Neuhardenberg zu. Das dortige Schloss ist ein klassizistisches Juwel, das vom preußischen Staatsreformer Fürst von Hardenberg in Auftrag gegeben und von Karl Friedrich Schinkel kunstvoll umgestaltet wurde. Das Ensemble aus Schloss, Schinkel-Kirche und einem Landschaftspark, der die Handschriften von Lenné und Pückler-Muskau trägt, ist heute ein hochkarätiger Kulturstandort. Ein ausgedehnter Stopp ist obligatorisch.
Nach kurzem Anstieg ist Wulkow erreicht. Das prächtige neobarocke Schloss, auch als „kleines Sanssouci“ bezeichnet, repräsentiert den Lebensstil des Landadels um 1900. Die spätgotische Feldsteinkirche setzt einen klaren Kontrast auf der Anhöhe gegenüber.
Zum runden Schluss führt der Weg nach Trebnitz. Der historische Schlosspark, auf eine bedeutende Pflanzensammlung des 18. Jahrhunderts zurückgehend, wird heute engagiert gepflegt. Das neubarocke Schloss selbst dient als lebendiger Campus und internationale Begegnungsstätte, ergänzt durch das Gustav-Seitz-Museum, der Nachlass des Bildhauers der Nachkriegsmoderne, ein Café und einen Dorfladen – ein stimmiger und offener Ausklang dieser Reise durch die brandenburgische Kulturgeschichte.
Zum runden Schluss führt der Weg nach Trebnitz. Der historische Schlosspark, auf eine bedeutende Pflanzensammlung des 18. Jahrhunderts zurückgehend, wird heute engagiert gepflegt. Das neubarocke Schloss selbst dient als lebendiger Campus und internationale Begegnungsstätte, ergänzt durch das Gustav-Seitz-Museum, der Nachlass des Bildhauers der Nachkriegsmoderne, ein Café und einen Dorfladen – ein stimmiger und offener Ausklang dieser Reise durch die brandenburgische Kulturgeschichte.
Sehenswertes:
- Alt Madlitz: Gutshaus, Park mit klassizistischem Tempel
- Diedersdorf: Schlosspark
- Seelow: Gedenkstätte Seelower Höhen
- Neuhardenberg: Schlossanlage, Schinkel-Kirche
- Wulkow: Schloss, Kirche
- Trebnitz: Schloss im Neobarock, Gustav Seitz Museum
Gut Essen:
- Alt Madlitz: Klosterscheune im Gut Klostermühle
- Falkenhagen: Eisgarten Buchholz, Schweizer Haus
- Seelow: Angebote rund um den Markt
- Neuhardenberg: Landgasthaus Brennerei in Neuhardenberg
- Trebnitz: Kaffee zum Glück, Gasthaus zur Ostbahn