Der Anlass für den Bau der unscheinbaren Treppe war der „40. Jahrestag der Befreiung“ 1984. Damals reisten die Botschafter von 40 diplomatischen Vertretungen nach Reitwein. Mit der Diplomatentreppe konnten die Gesandten würdevoll, sauber und trocken den Oderdamm erklimmen.
An der Landseite des Oderdamms fällt eine Reihe große Bäume auf. Sie sollten im Zuge einer Deichsanierung gefällt werden, so wie es die DIN-Norm 19712 für Flussdeiche fordert. Bäume gelten als Gefahr, denn bei erhöhten Wasserständen können sie im aufgeweichten Boden umstürzen und riesige Wurzelkrater in den Damm reißen. Nach den Protesten einer Bürgerinitiative startete ein Pilotprojekt mit den Reitweiner Deichbäumen. An der Diplomatentreppe wurde in den Deich eine Spundwand eingezogen, an einem Abschnitt weiter flussabwärts wurde der Deich auf der Wasserseite angeschüttet. Die Bäume stellen seither kein Risiko mehr dar. Jetzt wird beobachtet, ob sie unter den neuen Bedingungen überleben.