Czernowitz, historische Hauptstadt der Bukowina, entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert zu einem bedeutenden Zentrum europäischer Kultur mit einer multikulturellen Stadtbevölkerung. Zu Österreich-Ungarn gehörend, gelangte in der überwiegend deutschsprachigen Stadt insbesondere jüdische Kultur zu großer Blüte. Eine Kultur, die mit dem Holocaust und weiteren Zivilisationsbrüchen des 20. Jahrhunderts jäh zerstört wurde, da sie deren Protagonisten entweder vernichteten oder in alle Welt zerstreuten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion gehört Czernowitz seit 1991 als Tscherniwzi zur unabhängig gewordenen Ukraine.
Bedeutende Lyriker deutscher Sprache wie Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger und Paul Celan haben im frühen 20. Jahrhundert ihre Kindheit und Jugend in Czernowitz verbracht. Ihre Erinnerungen – gelesen von Sandra Hüller und Jens Harzer – lassen diesen besonderen Ort mit seiner großen europäischen Kultur in Selbstzeugnissen und Dokumenten literarisch wiederaufleben.
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